Eine bittere Lektion in puncto Selbstbeherrschung musste die Leopoldshöher U18 bei ihren Nachbarn in Lemgo machen. Wie übersteht man ein Basketballspiel, in dem von der Zuschauerbank, die in Armlänge zum Spielfeld steht, alkoholisiert brüllende und beleidigende Zuschauer weder Ansagen des Trainers, Ansagen über Spielzüge noch die Spielzeitansage hören lassen? Vor einer solchen Situation standen die Jungendspieler des BCL am vergangenen Wochenende. Schon vor Spielbeginn, als ein Teil der Fans mit Lautsprechern, Tröten und Vuvuzelas anrückten, war klar: Hier geht es gleich ab! Stimmung in der Halle ist ja an sich gut und wünschenswert.
Doch was nach Spielanpfiff folgte, brachte die Leos zunächst aus dem Konzept. Eine gut gespielte Ganzfeldpresse unterstützt vom schallenden Gejohle der Zuschauer provozierte die Gäste zu einem Ballverlust nach dem Nächsten, während der TV jeden Turnover in schnelle Punkte verwandelte. Selbst nach einer Neuorientierung in einer Auszeit konnten die Löwen keinen Fuß fassen und waren wie erstarrt von der scheinbaren Dominanz der Gastgeber. So dauerte es ein ganzes Viertel bis die Höher endlich begriffen, dass da neben Provokationen von der Zuschauerbank doch Basketball gespielt wurde, den auch sie beherrschten. Und nun fing es an zu laufen.
Auf den Zuschauerbänken (der Fairness halber sei gesagt, dass die zuschauenden Eltern der Lemgoer ihre Mannschaft anfeuerte, der provozierende Teil der Zuschauer aus Mitgliedern der Seniorenteams bestand) zeigte anscheinend der Alkohol seine Wirkung? Als man sah, dass die Leopoldshöher zunehmend den Ball ins Ziel brachten, blieb es nicht bei allgemeinen Buh-Rufen, sondern steigerte sich in grenzwertige Demütigungen und in persönliche Beleidigungen, die auch vor ausländerfeindlichen Sprüchen nicht halt machten. Somit erklärt sich von selbst, dass hier „Coaching“ im weiteren Sinne nicht mehr möglich war, sondern dass in der Hauptsache Deeskalation betrieben werden musste.
Und die Jungs zeigten Rückgrat und Selbstbeherrschung, ignorierten so gut es ging die aus kurzer Distanz zugeworfenen Beleidigungen und spielten konzentriert weiter. So konnte der BCL die weiteren Spielviertel relativ ausgeglichen gestalten und sich zwischenzeitlich sogar bis an 11 Punkte heranarbeiten. Mehr ließen in dieser Partie die Kräfte jedoch nicht zu. Mit 92:77 (30:10, 13:16, 22:24, 27:27) mussten sich die Löwen schließlich geschlagen geben.
Die Coaches sind in Anbetracht der Bedingungen mit der Leistung ihrer Spieler äußerst zufrieden.
Den Umgang mit und die Konsequenzen aus diesen Erfahrungen werden Mannschaft, Vorstand und Trainer des BC Leopoldshöhe miteinander beraten.
Für den BCL spielten: Boyraz (11 Punkte), R. (10), Reimer (7), Grubert (3), Oberschelp (31), Greve (8), Donnermann (1), Mekelburger (2), Nacke (4).
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